1.September 2006: Antikriegstag in
Aachen
Am
1.September werden traditionell überall in Deutschland Friedenkundgebungen
durchgeführt. Unter der Losung „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“
gedenken die Menschen der über 50 Millionen Opfer, die der von Nazi-Deutschland
am 1.September 1939 ausgehende 2. Weltkrieg gefordert hat. Auch in Aachen
demonstrieren seit vielen Jahren Kriegsgegner und ziehen gemeinsam zur am
gleichen Tag stattfindenden Verleihung des Aachener Friedenspreises in der Aula
Karolina.
Lange
Zeit war es im Nachkriegsdeutschland unverstellbar, dass deutsche Truppen
wieder in den Krieg ziehen, aber wir mussten miterleben, wie seit 1999 mit dem
Krieg gegen Jugoslawien Krieg und Gewalt als selbstverständliche Mittel der
Politik auch in Deutschland wieder praktiziert werden.
„In
Afghanistan haben vor wenigen Wochen deutsche Soldaten zum ersten Mal seit dem
Zweiten Weltkrieg ein Feuergefecht ausgetragen.“ schreibt die Süddeutsche Zeitung vom 26.8.06. Und in
der gleichen Ausgabe wird darüber berichtet, dass der Militäretat der
Bundeswehr in diesem Jahr um zusätzliche 480 Millionen € auf 28,4 Milliarden €
erhöht werden soll.
Wir
nehmen dies nicht als unvermeidlich und selbstverständlich zur Kenntnis, nein
wir Kriegsgegner protestieren gegen diese immer stärkere Aufrüstung und
Militarisierung der deutschen Politik!
Wir
protestieren dagegen, dass die Bevölkerung von Politikern und Medien immer
stärker auf die Unterstützung von Auslandseinsätze und damit von Kriegen
ideologisch eingenordet wird:
Da
ist die Rede vom notwendigen „Kampf gegen den Terrorismus“ und gegen
Staaten, die im Besitz von Massenvernichtungswaffen seien. Im Falle des
Irakkrieges hat sich dies als gigantisches Lügengebilde herausgestellt. Konsequenz? Schon werden die nächsten Kriege
geführt (wie im Libanon) oder vorbereitet, wie gegen den Iran.
Da
ist die Rede vom notwendigen militärischen Einsatz für Menschenrechte,
Demokratie und Frieden! Heute zeigt
sich im Irak, dass die Soldaten der USA
und ihrer Verbündeten das Elend und das Töten nur viel schlimmer gemacht haben.
Völlige Missachtung der Menschenrechte etwa bei den Gefangenen in Abu Ghoreib
oder in Guantanamo! Brutale Kriegsverbrechen an irakischen Zivilisten oder
Aufständischen wie etwa in Falludscha!
Da
ist die Rede davon, dass der „freie Westen“ sich in einem Kulturkampf
mit dem politischen Islamismus“ befände, dass „wir“ heute von den verrückten
Mullahs so bedroht würden wie früher die Welt von Nazideutschland bedroht
wurde. Konsequenz? Wir müssen miterleben, wie konkrete Kriegspläne gegen den
Iran geschmiedet werden und sogar der präventive Einsatz von Atombomben nicht
ausgeschlossen wird.
Egal
wo deutsche Truppen eingesetzt werden, immer geht es in einem beschönigenden
Wortgeklingel um „friedenserhaltende Maßnahmen“, den „Kampf um Menschenrechte“
oder um die „Beseitigung von Krisenherden“.
Und
natürlich ist es reiner Zufall, dass die Nato-Kampftruppen immer in den
Regionen als „Schutztruppen“ aktiv sind, in denen entweder riesige Bodenschätze
lagern, etwa im Nahen Osten, dem Sudan oder Kongo oder dort, wo sich Staaten
den politischen Vorstellungen des Westens entziehen, wie 1999 in Jugoslawien.
Früher
war die Sprache der Politiker eindeutig: man beanspruchte seinen „Platz an der
Sonne“ und meinte damit Kolonien, Rohstoffe und Absatzmärkte. Und heute geht es
um nichts anderes, besonders im Nahen Osten: die USA wollen das erdölreichste
Gebiet der Welt unter ihre Kontrolle bringen und rivalisieren dabei mit den
anderen „Großen“, den westlichen Industriestaaten, aber auch mit China.
Befriedung
von Krisengebieten erfordert als
Voraussetzung lebenswerte Bedingungen für die dort lebende Bevölkerung. Die
selbsternannten Krisenschlichter der westlichen Industrienationen, die mit korrupten Regimen paktieren und aus
ungleichen Handelsbeziehungen Profite ziehen sind eine Ursache für
Verelendung, religiösen Fanatismus und Chauvinismus. Ihre
„friedensstiftende Maßnahmen“ löschen Feuer mit Benzin!
Noch
nie war es so wichtig wie heute, gegen die deutschen Militäreinsätze zu
protestieren und diese möglichst zu verhindern.
Wir fordern
Keine Bundeswehr oder andere
Nato-Truppen in den Libanon!
Deutsche Truppen raus aus Afghanistan und dem Kongo!
Keine deutschen Waffenexporte!
Anti-Kriegsbündnis Aachen (www.akb-ac.de) Erscheinungsdatum: 30.09.2006 - Auflage 400
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